Margaux- weltberühmtes französisches Weinbaugebiet

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Margaux, die weltbekannte Appellation. Synonym für finessenreiche Bordeaux-Juwelen, Heimat des legendären Château Margaux, Namensgeberin von Margaux Hemingway, der tragischen Enkelin des Literaturnobelpreisträgers. Dieses ist ein Reisebericht, der Ihnen, liebe Blogleserinnen und Leser, diesen kleinen und doch magischen Ort näher bringen und Tipps für einen Besuch geben möchte.

D2 – Die berühmte Weinstraße

Durchquert man das geschäftige und großstädtisch geprägte Bordeaux in Richtung Médoc und landet man dann fast unwillkürlich auf der D2, der berühmten Weinstraße, ist man gleichzeitig in einer anderen Welt angekommen. Man ist auf dem Lande. Und wie !
Kleine, teils verfallene Häuschen und dazu Weinberge, so weit das Auge reicht. Aber was für ein Kontrast: Dazwischen wunderschöne Châteaux, Prachtbauten, die Ludwig II zu allen Ehren gereicht hätten.
Wir sind nun kurz vor Margaux und erblicken in Cantenac, sozusagen letzter Station vor dem Ort Margaux selbst, auf der rechten Seite das prunkvolle Château Palmer. Klassifiziert als drittes Gewächs, hat dieses Gut seinen Rang von 1855 inzwischen bei weitem überschritten und fährt dicht im Windschatten des Nachbarn, Château Margaux.

Keine Appellation hat übrigens so viele klassifizierte Weine, wie Margaux. Immerhin 21 !

Wohnen wie im Bond-Film

Nach dem Ortsschild fahren wir direkt auf Château Marojallia zu, dem ersten Garagenwein im Médoc, wo man wohnt wie im Bond-Film, in wunderschönen Suiten diverser Stile. Wer´s etwas preisgünstiger sucht, kommt schräg über die Straße im Pavillon de Margaux unter, die zum Château Marojallia gehören. Dazwischen das „Indigo“, die Dorfpizzeria. Die vielen Handwerker-Fahrzeuge zur Mittagszeit vor der Tür verdeutlichen, dass das Essen gut ist und satt macht, auch den Deutschen Magen.

Margaux
Kirche von Margaux

Rechte Hand, in Richtung der pittoresken Dorfkirche und des kleinen Friedhofs, das Château aller Châteaux, das big „M“: Margaux. Wer reinkommt, den neuen Keller sieht und den Nektar trinken darf, hat ein breites Grinsen im Gesicht, das ist sicher.

Kleiner Tipp: Zwischen Palmer und Margaux liegt das bislang recht unbekannte Château Pontac-Lynch. Früher underperformend, heute hinfahren und Flaschen mitnehmen, da Direktverkauf möglich. In guten Jahrgängen kaufen !

Tänzerisch leicht, aber dennoch von enormer Tiefe

Weiter auf der D2, mitten durchs Dorf, sehen wir links Château Malescot St. Exupery. Der Wein hat sich in den letzten Jahren gemacht, der Besitzer ist immer noch sehr verschlossen. Besuche leider Fehlanzeige. Wesentlich entgegenkommender dann, zwei Häuser weiter, die Crew der Cave d´Ulysse, der örtlichen Weinhandlung. Was Dominique Dupuch und sein Team dort an Bouteilles und Know-how anbieten, kommt einem Championsleague-Endspiel zwischen Madrid und Barcelona gleich. Besonders gut sortiert sind sie übrigens bei den Grand Formats.

Rechts dann das komplett neu gestaltete Marquis d´Alesme Becker. Die Schinkenplatte, im Garten konsumiert mit einem Glas des hauseigenen Vin, c´est le reve, ist ein Traum. Es schließt Château Ferrière an, der Wein ist ein typischer Margaux, eher tänzerisch leicht, aber dennoch von enormer Tiefe. Im kleinen Shop kann man sich gut mit dem Jahrgang seiner Wahl eindecken.

Dann schnell noch nach rechts abgebogen zur Mademoiselle de Margaux, der Schokoladenfabrik. Auch hier kann man einiges an Ballast, insbesondere für die Hüften, zuladen. Fahren wir weiter, erreichen wir das Relais de Margaux, ein 4 Sterne-Hotel mit sehr guter, aber nicht abgehobener Gastronomie und Golfplatz.

Eine Reise geht zu Ende

Château Labegorce Margaux
Château Labegorce

Weiter auf der D2, Richtung Norden, verlassen wir den kleinen Ort schon wieder. Rechts sehen wir das Gebäude des Château Labégorce, fast eine Kopie vom Château Margaux. Der Wein ist immer noch preisgünstig und seit dem 2009er in fast jedem Jahr eine uneingeschränkte Kaufempfehlung. Jetzt sind wir durch, auch mit unserem Reisebericht, den ein zugegebener Maßen Margaux-Verliebter Autor geschrieben hat.

Nichts ist jedoch besser, als sich vor Ort selbst einen Eindruck zu verschaffen und dies sei auch ausdrücklich nahe gelegt. Sie sollten sich nur, wenn Sie die Châteaux besichtigen möchten, rechtzeitig vorher anmelden. Dann ist vieles möglich. Rechtzeitig heißt, mindestens 14 Tage vorher, also vor dem Reiseantritt, am besten per Email. Denn unfreundlich sind sie überhaupt nicht, die Damen und Herren Schloßbesitzer, eher südländisch gelassen. Aber Sie würden doch auch gerne wissen wollen, wem Sie Einlaß in Ihren Weinkeller gewähren, oder?

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