Wein-Partywissen

Posted on
wein-partywissen

Ob Weinverkostung, Party, ein schöner Abend mit Freunden oder einfach beim Small Talk rund um den Wein, zu allen genannten Events passt leichte Unterhaltung und auch die eine oder andere Anekdote in Sachen Wein. Wein befriedigt nicht nur kulinarische Wünsche, er ist auch ein Quell der Inspiration und oft Grundlage interessanter Gespräche, die einer Party den richtigen Kick geben. Hier einige Beispiele, die oft für Erstaunen sorgen und Zuhörer in ihren Bann ziehen.

Weißweintrauben liefern weißen Saft, Rotweintrauben roten?

Alle Traubensäfte sind bei der Pressung mehr oder weniger hell aber nie rot. Erst nachdem der Saft mit den Schalen in Berührung kommt, beginnt der Färbeprozess. Je länger der Kontakt besteht umso intensiver ist die Farbausbeute. Es gibt natürlich auch Trauben, die speziell zur Farbgebung beigemischt oder reinlagig zu sehr dunklem Rotwein werden. Dies sind zum Beispiel Grenache, Syrah oder Nero d’Avola.

Primitivo? Ein primitiver und gewöhnlicher Wein?

Primitivo ist eine Rebart, die auch unter dem Namen Zinfandel bekannt ist. Der Primitivo-Rotwein wird hauptsächlich in Kalifornien und Italien angebaut, wobei er in Apulien ideale Bedingungen findet. Die Trauben der Edelrebe werden zu Rotwein, Rosé oder auch Weißwein vergoren. Der weiße Zinfandel hat bei der Vergärung keinen Kontakt zu den farbgebenden Schalenhäuten, ähnlich wie ein Pinot Blanc de Noir. Primitivo-Trauben sind sehr zuckerhaltig, was den relativ hohen Alkoholgehalt der Weine von 13 -15 % erklärt. Die Herkunft der Rebe ist bis heute nicht eindeutig geklärt, vermutet wird, dass sie aus Kroatien stammt. In Italien ist sie seit ca. 150 Jahren erwähnt und wird in Apulien und Manduria zu hervorragenden IGT und DOC Weinen ausgebaut.

Was ist der Unterschied zwischen einem Verschnitt und einer Cuvée?

Es gibt keinen Unterschied, es sind nur zwei unterschiedliche Bezeichnungen für einen Wein, der aus verschiedenen Weinen zusammengestellt wurde. Verschnitt, der deutsche Begriff für diese Art Weine, trägt, wegen des negativen Beigeschmacks seines Namens, mit Schuld daran, dass die Cuvéebereitung in deutschen Landen so lange auf sich warten ließ. Lokalpatriotismus und alte Gebräuche ließen Verschnitte negativ und minderwertig erscheinen. Die junge Winzergeneration ist da aufgeschlossener und kann heute den europäischen Kollegen in Sachen Cuvéebereitung mit ihren Verschnittweinen auf Augenhöhe begegnen.

Dekanter – ein schöner Zierrat oder ein sinnvolles Werkzeug?

Was passiert mit dem Wein im Dekanter? Das kommt ganz auf den Wein an. Alte Weine können leicht umkippen, sobald sie mit Sauerstoff in Berührung kommen, andere öffnen sich und geben durch die Luftzufuhr erst ihre Geheimnisse preis. In der Regel sind es die sehr alten Weine, die im Dekanter Schaden nehmen. Die meisten mittelalten Weine profitieren von der Ruhezeit im Dekanter, der zusätzlich dazu geeignet ist, Weinstein oder Rückstände vom Wein zu trennen und diesen vorsichtig einzuschenken. Junge Weine sollen mit Sauerstoff in Verbindung kommen, um ihr volles Aroma zu entfalten. Hier sind Dekanter oder Karaffen gefragt, die eine große Öffnung haben und die flach und bauchig ausgeführt sind. So erreicht man den größten Durchmesser und somit eine große Oberfläche, an welcher der Wein großzügig mit dem Sauerstoff in Verbindung kommt. Viele Karaffen besitzen im Halsbereich eine Spirale, die der Wein verwirbelt durchläuft und so vermehrt mit Sauerstoff versorgt wird. Lesen Sie hierzu auch unseren Beitrag Wein trinken: Dos & Dont‘s.

Was ist eine Perlage?

Eine Perlenkette? Nicht ganz, der Ausdruck beschreibt die Aneinanderreihung von Perlen im Champagnerglas. Wie auf eine Kette aufgezogen steigen sie vom Boden nach oben. Wird ein Glas Champagner (o. ä.) eingeschenkt lösen sich Kohlenstoffanteile, die als Perlen nach oben steigen – der Schaumwein „moussiert“. Champagnergläser verfügen oft über eine kleine, raue Fläche oder Erhebung am Glasboden (den Moussierpunkt), wo sich die Kohlenstoffperlen sammeln und senkrecht, wie Perlenketten, nach oben steigen.

Wussten Sie schon, dass in einer Flasche Champagner ca. 49.000.000 Kohlensäurebläschen enthalten sind?

Woher kommt der Brauch des Anstoßens?

Wenn man den Geschichten glaubt, ist es ein sehr alter Brauch aus dem Mittelalter. Die Trinkgefäße waren stabil und hielten ein kräftiges Aneinanderschlagen aus. Zweck der Übung war es, während des heftigen Anstoßens, Teile des Inhalts aus dem Becher des Zechpartners mit dem eigenen zu vermischen und umgekehrt. Man muss wissen, dass im Mittelalter Gift ein gängiges Mittel war, politische Probleme zu lösen oder sich einfach eines Widersachers zu entledigen. Das teilweise Vermischen der Getränke sollte die Vertrautheit zwischen den Parteien fördern und dem Trinkgelage eine entspannte Atmosphäre verschaffen. Wirkungsvoller war sicher ein noch älterer Brauch, demnach alle zusammen, aus einem oder mehreren, gemeinsamen Trinkgefäßen tranken.

Was bedeutet Prosit?

Dem Trinkspruch Prosit liegt das lateinische Verb Prodesse zugrunde, welches „nützen“ bzw. „zuträglich sein“ bedeutet. Frühe Burschenschaften haben es in ein fröhliches Prosit verwandelt und als Trinkspruch gepflegt. Das Glas wird in Richtung des Trinkpartners erhoben, es wird Augenkontakt gesucht und Prosit gewünscht, also etwa „Möge es nützen!“. Die burschenhafte Wortfindung ist heute als Prost im allgemeinen Wortschatz integriert und wird auch anderen Ereignissen vorangesetzt, etwa „Prost Neujahr“.

Korkeiche XXL

Wussten Sie, dass die größte Korkeiche der Welt in Portugal steht und nur alle neun Jahre abgeerntet wird? Allerdings bringt diese seltene Ernte über eine Tonne Kork ein. Diese Menge Kork reicht aus, um ca. 100.000 Flaschen Wein zu verschließen.

Last but not least

Ein kleines Beispiel für den berühmten, schwarzen Humor der Franzosen ist ein ganz besonderer Wein. Er trägt den Namen „Le Vin de Merde“ (dt. „Sch…-Wein“). Dazu passend: ein dunkles Etikett mit Fliege. Die negative Wortschöpfung liegt einer raffinierten Bewerbung des Weines zugrunde. Der aufsehenerregende Name findet ebenso Beachtung, wie die epikurische Erklärung die als Nachsatz folgt: „Le pire… cache le meilleur“ (dt. etwa „Das Schlechte verbirgt das Gute“).

0 Comments
Leave a comment

Your email address will not be published.