Bordeaux-Serie – Teil 5: Pauillac, Saint-Estèphe, Saint-Julien

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In Teil 4 der Bordeaux-Serie haben wir begonnen, die sechs weltberühmten Kommunal-Appellationen des Haut-Médoc in den Blick zu nehmen: Den Appellationen Listrac, Margaux und Moulis haben wir uns bereits gewidmet, nun folgen Pauillac, Saint-Estèphe und Saint-Julien.

Bordeaux-Serie – Teil 5: Pauillac, Saint-Estèphe, Saint-Julien

Subappellationen und Kommunal-Appellationen
Das Médoc mit seinen Sub- und Kommunal-Appellationen.                 ©Vignoble de Bordeaux (www.vignobledebordeaux.fr/region_medoc.php)

Pauillac

Die Appellation Pauillac liegt am linken Ufer der Gironde und besitzt außergewöhnliche klimatische und geologische Bedingungen, durch die große Weine entstehen. Die Hafenstadt Pauillac als Hauptstadt des Médoc verleiht der Appellation ihren Namen. Pauillac ist mit 18 klassifizierten Weinen ein Juwel im Médoc. Mit Château Lafite Rothschild, Château Latour und Château Mouton Rothschild kann sich die Appellation rühmen, dass gleich drei der fünf Premier Crus aus der Klassifikation von 1855 hier beheimatet sind.

Die Weine aus Pauillac sind vollmundig, reichhaltig und cremig. Die feine, dichte Tannin-Struktur ist bemerkenswert. Auf sehr tiefgründigen Kiesböden reifen die Weine auf einer Anbaufläche von etwa 1.200 Hektar heran. Viele Experten sind der Meinung, dass die Rebsorte Cabernet Sauvignon in Paulliac ihre größte Ausdruckskraft erreicht. Die Paulliac-Weine sind wohl die langlebigsten Weine des Bordeaux. Man sollte ihnen einige Jahre Zeit gönnen, bevor sie ihre ganze Qualität entfalten.

Saint-Estèphe

Saint-Estèphe ist die nördlichste der kommunalen Appellationen am linken Ufer der Gironde. Die Weinberge umfassen etwa 1.250 Hektar. Von den mehr als 50 unabhängigen Weingütern in Saint-Estèphe gehören fünf Güter zu den Grand-Cru-zertifizierten, darunter die 2ième Grand Crus Château Cos d’Estournel und Château Montrose.

Zahlreiche Schwemmbodenschichten prägen die Anbaugebiete. Kiesböden sind auch hier vorhanden, vor allem aber die tieferen Lehmschichten sind für die Üppigkeit der Weine verantwortlich. Die Vielfalt an Untergründen lässt es nicht zu, über den typischen Wein aus Saint-Estèphe zu sprechen – dennoch liegt man richtig, wenn man von dunklen, kraftstrotzenden, üppigen und tanninreichen Weinen mit einem robusten Körper spricht. Die Weine benötigen einige Jahre, um sich zu öffnen. Sie bieten dann eine wunderbare Rundheit und Finesse.

Saint-Julien

Der AOC Saint-Julien liegt in der geografischen Mitte des Médoc – zwischen Pauillac und Margaux. Auf etwas mehr als 900 Hektar reifen hier die Weine heran. Trotz dieser eher kleinen Fläche finden sich in Saint-Julien elf Grands Crus Classés, unter ihnen Château Ducru-Beaucaillou, Château Léoville-Barton und Château Léoville-las-Cases. Das heißt auch, dass etwa drei Viertel der Lagen in der Appellation klassifizierten Gewächsen vorbehalten sind. Diese Qualitätsdichte findet sich in keiner anderen Appellation.

Saint-Julien liegt etwa 10 Kilometer nördlich von Margaux an der Gironde und grenzt im Norden unmittelbar an Pauillac. Der Boden ist fast überall von einer Kieselschicht bedeckt. Hier entstehen Weine, die kräftig und fleischig sind, schön strukturiert, ausgewogen und elegant. Der Abgang ist lang, würzig und fruchtig. Manche Weinkenner sprechen von einer Synthese zwischen der Kraft von Pauillac und der Eleganz von Margaux.

Die Lagen nahe der Gironde sind mit ihren großen Kieselsteinen ideal für Cabernet Sauvignon. Gen Westen wird der Boden sandiger, wodurch die Rebsorte Merlot eher zur Geltung kommt. Von Süden nach Norden wird der Boden lehmiger, die Weine zeichnen sich dann durch mehr Körper aus.

So viel zur Halbinsel Médoc und ihren Weinen. Nach dem fünften Teil unserer Bordeaux-Serie verlassen wir dieses Gebiet. In den kommenden Beiträgen widmen wir uns dem Gebiet Rive Droite. Darunter verstehen wir in der Vineblog24-Serie das rechte Ufer der Gironde und Dordogne im Norden von Bordeaux. Viel Spaß beim Lesen!

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