Grange, Spatzendreck, Folly: erst verdammt, dann verehrt

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Allesamt sind legendäre Größen der Weinwelt – und alle wurden anfangs für verrückt erklärt: Penfolds Winemaker Max Schubert in Australien, Michael Hans ‘Spatz’ Sperling von Delheim in Südafrika und Aurelio Montes von der Viña Montes in Chile. Dieser kurze Blick in die Geschichte des Weinbaus erzählt von Menschen, die trotz enormer Widerstände ihre Überzeugungen in die Tat umgesetzt haben – und am Ende dafür bewundert wurden.

Penfolds Grange 2007
Kulturgut Australiens: Penfolds Grange
Delheim Spatzendreck - Spätlese
Süßes Südafrika: Delheims Spatzen-dreck
Montes Folly
Steile Karriere: Montes Folly

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Max Schubert sollte sich 1949 für Penfolds in Spanien und Frankreich über die Herstellung von Sherry und Port informieren. Die Reise bewirkte aber vor allem eins: Schubert kam zur Überzeugung, dass auch in Australien Weine hergestellt werden können und sollten, die sich mit denen aus dem Bordeaux messen. Ein Abstecher ins Médoc mit Besuchen von Château Lafite Rothschild, Château Latour oder Château Margaux inspirierte ihn nachhaltig.

„Das würde niemand bei klarem Verstand trinken“

1951 begann Schubert zu experimentieren, kreierte den ersten Grange. Und dann? In einem Interview mit dem australischen Wein-Journal „Winestate“ blickte Schubert zurück: „1957 hat mir der Managing Direktor gesagt, ich müsse aufhören den Wein herzustellen, weil er Penfolds‘ Image schaden würde.“ Und ein Kritiker findet bei einer Verkostung in Adelaide diese vernichtenden Worte: „Schubert, ich gratuliere Ihnen. Ein sehr guter, trockener Port, den niemand bei klarem Verstand kaufen würde, geschweige denn trinken.“

Und Schubert? Er machte heimlich weiter! Heute ist der Penfolds Grange quasi ein australisches Nationalheiligtum, und einer DER Botschafter australischer Weinbaukunst.

Unbeirrbar ging auch Michael Hans ‘Spatz’ Sperling in den 1950er-Jahren seinen Weg beim Weingut Delheim in Südafrika. Der aus Deutschland gekommene Winemaker baute Reben auf den Hängen des Simonsberg an. Vor allen Dingen das Erschaffen eines Süßweins hatte es ihm angetan. Die erste Spätlese verkostete dann auch eine befreundete Dame, zu Besuch aus Deutschland. Ihr Kommentar: „Das schmeckt wie Dreck.“ Für Sperling kein Rückschlag, sondern Ansporn, den Einsatz zu erhöhen.

Das hässlichste Etikett der Welt

Tatsächlich gewann die Spätlese immer weiter an Qualität. Und selbst als das britische Wein-Magazin Decanter 1971 das Spatzendreck-Etikett zum hässlichsten der Welt wählte, konnte Sperling gelassen bleiben. Denn gerade wegen der  Entstehungsgeschichte voller Widerstände ist der Spatzendreck zu einem der beliebtesten Weine Südafrikas geworden.

Auch Aurelio Montes, der geniale chilenische Winemaker, hat seine anfänglichen Kritiker widerlegt, ihre Zweifel sogar zur Vermarktung seiner Weine genutzt. „Folly“, das bedeutet übersetzt so viel wie „Verrücktheit“ oder „Wahnwitz“. Der Montes Folly Shiraz heißt nicht umsonst so. Denn Montes entschied, die Shiraz-Reben in außergewöhnlich hohen Lagen im Apalta-Tal anzupflanzen, mit einer Neigung jenseits der 45 Grad. Die übrigen Wein-Anbauer der Region erklärten Montes für verrückt. Heute zählt der Montes Folly Shiraz der Viña Montes zu einem der besten Shiraz des Landes.

Was diese Beispiele zeigen: Hinter vielen Weinen stehen ganz besondere Geschichten. Gerade deshalb eignen sie sich auch immer wieder als hochwertiges Geschenk – gern für Menschen, die für ihre Überzeugungen einstehen und dafür belohnt werden sollten.

Vineshop24 bietet Ihnen die vorgestellten Weine, und noch viele mehr. Viel Spaß beim Entdecken von Besonderheiten und ihren Geschichten.

Haben Ihnen diese Erfolgsgeschichten gefallen? Dann sagen Sie uns Ihre Meinung dazu. Haben Sie Ahnliches erlebt oder waren Ihnen diese Weine bereits bekannt?

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