Nebbiolo – die selten anspruchsvolle Traube

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Um die kleinbeerige Nebbiolo Traube, die vornehmlich im nordwestlichen Piemont beheimatet ist, wo sie wohl ihren Ursprung hat, ranken sich viele Geschichten. Auch sie verleihen der Rebsorte Nebbiolo ihren edlen, einzigartigen Ruf. Was es damit auf sich hat erläutern wir in diesem Blogbeitrag.

Nebbiolo – die selten anspruchsvolle Traube

Der Name leitet sich vom italienischen Wort nebbia (Nebel) ab. Die Erklärung dazu: Zwar blüht die Rebsorte früh, benötigt bis zu ihrer Reife aber außergewöhnlich lang. Die Lese erfolgt erst im Herbst, wenn häufig Nebel über den Lagen liegt.

Uva da BaroloDie von Kennern so sehr geschätzten Rotweine Barolo und Barbaresco werden aus Italiens wohl größter Rebsorte kreiert.  Im Standardwerk „Wein“ von André Dominé schreibt Hélène Jaeger  im Abschnitt „Die wichtigsten Rotweinsorten“ zu Nebbiolo: „Barolo und Barbaresco sowie eine Reihe weiterer Herkunftsbezeichnungen verdanken der kleinbeerigen Sorte das vielschichtige Bukett mit Noten von Teeblättern, Rosen, Gewürzen und Teer, die mächtige Tanninstruktur und die enorme Alterungsfähigkeit.“ Jens Priewe notiert in seinem „Handbuch Wein“ über die unverwechselbare Rebsorte: „Sie gibt dem Wein viel Geschmack und Würze, doch so wenig Farbe, dass unkundige Weintrinker ihn für einen Leichtwein halten könnten.“

Nebbiolo ist eine äußerst anspruchsvolle Rebsorte. Sie benötigt im Sommer extrem viel Sonne, hinzu kommt die angesprochene lange Reifezeit. Die Traube gedeiht im Grunde nur auf kalkhaltigen Mergelböden und verlangt steile Süd- oder Südwestlagen. Es gibt nur wenige Gegenden, die dieser Rebsorte gerecht werden können. Speziell für den Barolo führen das Eckhard Supp und Dunja Ulbricht im Standardwerk „Wein“ eindrucksvoll vor Augen: „Elf Gemeinden gehören zum Barolo-Gebiet, und sie alle gemeinsam besitzen kaum 1300 Hektar Weinbergfläche – zum Vergleich dazu: das Bordeaux umfasst 100.000 Hektar.“

Was die beiden Autoren auch anschaulich herausarbeiten: Produkte, hinter denen große, einflussreiche Namen stehen, ließen sich schon immer besser verkaufen. Denn obwohl die unverwechselbare Rebsorte Nebbiolo sowohl Barolo als auch Barbaresco so bemerkenswert prägt, besitzt vor allem der Barolo einen edlen Ruf. Der Grund: Die Marchesa di Barolo, Giulietta Faletti, unterstützte den französischen Önologen Louis Oudart in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts darin, durch neue Produktionsmethoden die Einzigartigkeit der Nebbiolo-Trauben herauszustellen. Alsbald zählte der Wein, der seinen Namen dem südlich von Alba gelegenen Städtchen Barolo verdankt,  zu den begehrten Getränken im Haus Savoyen.

Zum Barbaresco schreiben Supp und Ulbricht vor diesem Hintergrund: „Wenn Barbaresco bis in die 1960er Jahre im Schatten des Barolo stand, dann war das keine Frage der Qualität, sondern der Käuferschicht: der Barolo wurde gewissermaßen in Adelskreise ,hineingekeltert‘.“ Im Dorf Barbaresco in der Hügelzone um die Stadt Alba gab es hingegen keine vergleichbar einflussreichen Winzer.

Eine größere Auswahl finden Sie hier.

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