Moulin Haut-Laroque oder reduce to the max!

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Moulin Haut-Laroque

Fronsac, am rechten Ufer der Gironde, gelegen westlich von Saint-Èmilion und Pomerol, ist sicherlich nicht die erste Appellation, an die man bei Bordeaux denkt. Das mag auch daran liegen, dass es hier keine Klassifikation gibt, auf die man plakativ verweisen könnte und sich alter Taten und der Historie rühmt. Und dennoch – oder vielleicht gerade deswegen – bringt Fronsac einige Wein-Trouvaillen hervor, die von Kennern hoch geschätzt und verehrt werden.

Findling
Findling – Entdeckt bei Erdarbeiten im Weinberg

Ganz an oberster Stelle ist hier Moulin Haut-Laroque zu nennen. Lange kein Geheimtipp mehr, ist dieses Gut in Deutschland seit dem 1998er Jahrgang als Rebsaft von herausragender Qualität etabliert, bei einem unglaublichen Preis-Leistungsverhältnis. Und Geschichte gibt es, nebenbei bemerkt, auf Moulin Haut-Laroque, im Überfluss.

Bei 38 Grad im Schatten nähern wir uns dem typischen Château-Gebäude, vor dem Madame Dominique Hervé uns bereits freundlich winkend erwartet. Wir bekommen eine Ahnung, was die Sonne hier auf den höchstgelegensten Hängen Fronsacs, mit den tiefgründigen Kalkböden, aus diesen besten Reblagen herausholen kann. Der Rebbestand ist zum Teil über 50 Jahre alt und besteht aus ca. 65% Merlot, 20% Cabernet Franc, 10% Cabernet Sauvignon und 5% Malbec.

Madame zeigt uns den großen Findling gegenüber dem Château, der keiner ist, sondern bei Arbeiten im Weinberg unter der Erde gefunden wurde und Teil eines früheren Hauses der Vorfahren ihres Mannes, Jean-Noel, war. Mit diesem hat sie das Gut 1977 übernommen. Seit 2012 ist der Sohn, Thomas Hervé, mit im familialen Team. Bereits seit 1607 sind die Hervés vor Ort und im Keller finden sich noch Flaschen von Moulin Haut-Laroque von 1890, welches die ältesten Flaschen Fronsacs sein dürften.

Fasslager Moulin Haut-Laroque
Fasslager Moulin Haut-Laroque

Die Kellerführung und Besichtigung des Fasslagers sind schnell erledigt. Hier ist nichts verschnörkelt oder ornamentiert wie auf den großen Châteaus links des Flusses, dafür aber alles zweckmäßig, effektiv und vor allem mit viel Liebe zum Wein eingerichtet. Madame berichtet uns ausführlich über die intensiven Anstrengungen, im Einklang mit der Natur zu arbeiten und verabschiedet uns dann genauso herzlich, wie sie uns Willkommen hieß.

Aber da war doch noch was? Ach ja, der Wein. Jemand schrieb mal über Moulin Haut-Laroque, dass es sich um den meist unterschätzten Wein Bordeaux handelt. Wir wagen kaum, zu widersprechen. Frucht – in Hülle und Fülle, mit toller Würze und feinen, dunkelbeerigen Noten. Konzentration – wunderbar tief, kraftvoll, mit großem Lagerpotential und dennoch oftmals früher Zugänglichkeit. Harmonie – das große Ganze verliert dieser Wein nie aus dem Blick, sondern ist immer in feiner Balance.

Und der abschließende Blick auf den Preis zeigt, dass sich die Familie Hervé auf das konzentriert, was Winzer machen sollten: Guten Wein, ohne Schnickschnack, ein Maximum-Wein, zum minimalen Tarif.

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