Weingüter

Das Napa Valley – Kaliforniens Wein genießen

Ein Team von Vineshop24 um Geschäftsführer Clemens Scheumann war in den letzten Tagen unterwegs in Kalifornien, vor allem im Napa Valley, gewesen, um neue Weingüter kennenzulernen. Einige der vor Ort verkosteten Weine werden bald das Sortiment von Vineshop24 bereichern. Es ist aber auch der Anspruch vom Vineblog24, Sie auf Reisen zu den Produzenten in aller Welt mitzunehmen und Ihnen die vielen internationalen Regionen des Weinbaus näherzubringen.

Das Napa Valley – Kaliforniens Wein genießen

Diesmal also Kalifornien, das Herz des amerikanischen Weinbaus. Genauer gesagt blicken wir auf das Napa Valley, eines der berühmten Anbaugebiete der Region. Gelegen im Norden von San Francisco, sind diese kalifornischen Weine einzigartig, aber dennoch von durchaus sehr unterschiedlichem Charakter. Sie haben jedoch eins gemeinsam: Es handelt sich um top-vinifizierte Weine, deren beste Exemplare auch den Vergleich mit den Crus aus Bordeaux nicht scheuen müssen. Dies hat ja bereits das sogenannte „Paris Wine Tasting“ eindrucksvoll bewiesen. Hierdurch haben die Weine aus dem Napa Valley spätestens die Berühmtheit erlangt, die ihrer Qualität gebührt.

Was, Sie kennen das „Paris Wine Tasting“, auch genannt „Judgement of Paris“, nicht? Eine Zusammenfassung dieser historischen Weinverkostung finden Sie zum Ende des Blogbeitrages. (Es heißt ja immer, dass man gerade im Internet den Schnell-Leser nie auf die Folter spannen darf. Wir riskieren das an dieser Stelle einfach mal. Ist die Spannung unerträglich, dürfen Sie schon jetzt unten schauen …)

Doch zunächst: Was macht diese Weine aus dem Napa Valley aus? Wo kommen sie genau her? Und wer sind ihre Erzeuger? Um dieses zu klären, müssen wir uns zunächst etwas mit der Geografie des Napa Valleys und seiner Geschichte beschäftigen.

Die Geografie des Napa Valley

Das Napa Valley, in welchem sowohl Weiß- als auch Rotwein produziert wird, ist ein relativ schmales, aber langgezogenes Tal, das etwa 50 Kilometer lang ist und sich vom Norden, vom Fuße des Mount St. Helena, in Südausrichtung bis zur Bucht von San Pablo erstreckt. Es liegt in Kalifornien, etwa 40 Kilometer nördlich von San Francisco. Bergketten, im Westen die Mayacamas Mountains und im Osten die Vaca Mountains, begrenzen das Napa Valley in diesen Himmelsrichtungen.

Zur ersten Orientierung: Das Napa Valley auf einer Karte von www.winefolly.com.

Zwei Hauptrouten durchqueren das Napa Valley in Nord-Süd-Richtung: Der Highway 29, auch St. Helena Highway genannt, und der Highway 121, genannt Silverado Trail. An beiden liegen viele der renommiertesten Weingüter. Einen dieser beiden Wege zu nehmen, ist die klassische Reiseroute durch das Napa Valley.

Das Napa Valley ist eine „AVA“, eine American Viticultural Area, vergleichbar mit den Appellationen in Frankreich. Im Napa Valley gibt es derzeit mehr als zwölf Sub-Appellation, also wiederum kleinere Regionen, darunter so bekannte Namen wie Stags Leap District (zum Beispiel Shafer Vineyards), Oakville (Opus One, Far Niente) oder Rutherford (Beaulieu Vineyards, Inglenook Winery), mit eigenen Wachstums-bedingungen und Mikroklimata.

Produziert wird beim Weißwein zumeist Chardonnay, beim Rotwein dominieren Zinfandel und Cabernet Sauvignon. Gerade der Zinfandel ist ein typischer Kalifornier: Fruchtig, charaktervoll und expressiv, passend zu Gegrilltem. Es gibt allerdings eine große Rebenvielfalt, je nach Ziel des Winzers. So nennen beispielsweise einige kalifornische Weinproduzenten die Rhône-Weine ihr Vorbild, sodass entsprechend Shiraz (Syrah) diese Weine dominiert.

Die Geschichte des Napa Valley

Die Geschichte des Weinbaus im Napa Valley beginnt etwa zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Missionare pflanzten in dieser Zeit die ersten Reben. Als 1848 der Goldrausch einsetzte, kamen Deutsche, Franzosen und Italiener in das Tal, die das nötige Know-how zur Weinbereitung mitbrachten. Sie stellten fest, dass es teilweise lohnender sein kann, die Goldgräber mit Wein zu versorgen, als selbst dem Edelmetall hinterherzujagen. Der Deutsche Charles Krug war es schließlich, der die erste größere und bekanntere Winery gleichen Namens 1861 in St. Helena errichtete.

Die Ernüchterung – selten ist der Begriff passender – folgte jedoch bald. 1919 wurde die Prohibition in den Vereinigten Staaten eingeführt. Alkohol war tabu. Das bedeutete nahezu das „Aus“ für den gesamten Weinbau in den USA. Nur einige wenige Winzer konnten wirtschaftlich überleben. Als die Prohibition 1933 ihr Ende fand, herrschte die Great Depression, nebst Weltwirtschaftskrise. Es schien ein Fluch über diesem Tal zu liegen, denn trotz der für den Weinbau sagenhaften Böden – im Süden Sediment, im Norden vulkanischen Ursprungs – schien es fast unmöglich, wieder auf die Beine zu kommen.

Erst Weinpioniere wie der berühmte Robert Mondavi schafften es in den 1960er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, kalifornischen Wein wieder zu etablieren. Dieses nicht nur mit viel Tatendrang, sondern auch mit vielen technischen Innovationen, die heute wiederum in der ganzen Welt eingesetzt werden. Der eigentliche Paukenschlag, der die Weine des Napa Valley auf die ganz große Bühne der Weinwelt brachte, fand aber 1976 statt.

Das „Judgement of Paris“ oder das „Paris Wine Tasting“

Steven Spurrier, englischer Weinhändler mit Sitz in Paris, hatte, begeistert von der Qualität der kalifornischen Weine, eine Weinprobe organisiert, in deren Rahmen die weißen und roten Botschafter Amerikas französischen Weinen in einer Blindverkostung gegenübergestellt wurden. Auf französischer Seite traten Heavyweight-Champions wie Mouton 1970, Montrose 1970 und Haut-Brion 1970 an, auf kalifornischer unter anderem Stag´s Leap Wine Cellars 1973 oder Ridge Vineyards Monte Bello 1971.

Zur Beurteilung waren namhafte, insbesondere französische Weinkritiker, angereist. Über das Ergebnis möchte die Weinnation Frankreich bis heute den Mantel des Schweigens legen, was allerdings aufgrund der Veröffentlichung des Time Magazine nicht gelang: Die sonnigen Kalifornier gewannen haushoch. Die Konsequenz: Herr Spurrier war mindestens für ein Jahr persona non grata in Frankreich, und die Grundstückspreise im Napa Valley stiegen um etwa das Hundertfache. Das Tasting wurde im Übrigen mehrmals wiederholt, 2006 von Spurrier in Copia, Kalifornien, und zuletzt vom Weinkritiker René Gabriel in Zürich über 40 Jahre danach. Das Ergebnis hat sich nicht geändert. Was beweist, dass die Kalifornier nicht nur den Augenblick besonders leben können, sondern mit den Franzosen, denen eine besondere Langlebigkeit nachgesagt wird, mindestens mithalten können.

Kalifornischer Cabernet Sauvignon oder auch Zinfandel ist eine Spezialität, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Es gibt eine Vielzahl an langlebigen und köstlichen kalifornischen Weinen, wobei es fast zu schade wäre, zu testen, wie lange sich diese Weine halten können.

Wein aus Kalifornien: Die Reise geht weiter

Weitere Beiträge zu einzelnen Weingütern aus Kalifornien werden in diesem Blog folgen. Wir haben keine Mühen gescheut, uns vor Ort von der Qualität der Weine für Sie zu überzeugen. Falls Sie nun denken, dass Sie schon von größeren Entbehrungen gehört haben, werden wir nicht widersprechen. Aber auch Sie können ja davon profitieren, wie ein Blick auf das Kalifornien-Sortiment von Vineshop24 zeigt.

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veröffentlicht von
Carina Buser

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