„Same procedure, as last year, Miss Sophie?“
„Same procedure, as every year, James!“
(Zitat aus Dinner for one)
So oder so ähnlich könnte man den immer wiederkehrenden Ablauf der jährlichen Primeur-Kampagnen in Bordeaux beschreiben. Die Weinwelt versammelt sich um die Gironde herum, Journalisten schreiben, Experten degustieren und die Châteaus preisen den aktuellen Jahrgang als den besten überhaupt.
Enfin presque – naja, fast so. Denn es gibt schließlich immer noch zwei gravierende und spannende Unterschiede von Jahr zu Jahr: Die Qualität des Weines und den Preis. Und das macht den Reiz der Primeurs auch aus. Sind Weine aus der neuen Welt, aufgrund stabilerer Wetterbedingungen, im Hinblick auf die Jahrgangsunterschiede nicht so stark divergent, ist im Bordelais das Wetter deutlich kapriziöser. Und dies beeinflußt natürlich die Güte des Rebsaftes und, neben weiterer Faktoren, auch den Preis.
Auch dieses Jahr haben wir vom Vineshop24 den 2018er unter die Lupe – oder genauer: unter die Zunge – genommen und diesen ausgiebig geprüft.
War 2017 der für uns bislang inhomogenste und von zahlreichen Ausreißern, nach oben wie nach unten gekennzeichnet, ist 2018 qualitativ besser und als sicherlich guter und über dem Durchschnitt zu bewertender Jahrgang anzusehen.
Doch auch der 2018er Jahrgang bietet einige Überraschungen, was nicht zuletzt dem Wetter geschuldet ist.
Das erste Halbjahr war feucht, teilweise naß, was dazu führte, das diverse Châteaus mit Mehltau zu kämpfen hatten und einen Teil der Ernte verloren. Vor allem biologisch arbeitende Weingüter wie Pontet-Canet oder Château Palmer mussten ganz erhebliche Einbußen bei der Ernte hinnehmen, denn sie konnten nicht mit den chemischen Mitteln reagieren, wie konventionell arbeitende Betriebe.
Der Sommer und der Herbst waren jedoch blendend; warm, aber nicht zu heiß und der Erntezeitpunkt konnte ohne Druck des Wetters frei bestimmt werden, je nach bester Reife des Lesegutes. Dies führte im Ergebnis dazu, dass die Trauben optimal geerntet wurden und nur wenige überreife Weine oder „grüne“ Rebsäfte entstanden sind.
Aufgrund dieser doch recht starken Gegensätze beim Wetterverlauf lässt sich eine übergreifende Prognose dieses Jahrgangs kaum abgeben. Manche Weingüter konnten offenkundig das schlechte Wetter zu Beginn der Saison nicht mehr kompensieren und vinifizierten zu schlanke Weine.
Andere konnten die Wärme des Herbstes optimal nutzen und haben herausragende Resultate erzielt.
Dies gilt für alle Regionen im Bordelais, wobei die lange Wärmeperiode nicht dazu führte, dass die Weine, wie in den Jahren 2003 oder 2009, überbordend fruchtig und sonnengereift wirken. Eher neigen der 2018er Jahrgang zu einer klassischen Ausrichtung hin, mit guter Struktur und Frische, wie z.B. der 2010er oder 2016er. Wie dargestellt, ist dies jedoch keine allgemeine Regel und wir konnten auch durchaus „Fruchtbomben“ unter den ein- oder anderen Kandidaten ausmachen.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass 2018 ein wunderbar klassischer Vertreter Bordeaux´s ist, mit teilweise brillanten Leistungen auch kleiner Châteaus. Allerdings kann man, aufgrund des Frühjahres, nicht blind darauf vertrauen, dass alles, was aus 2018 stammt, auch überdurchschnittlich gut.
Selbstverständlich haben wir, um Sie bei der Selektion zu unterstützen, die unserer Auffassung nach besten Weine en Primeur gekauft und werden diese über unseren Shop zu günstigen Preisen anbieten. Freuen Sie sich auf 2018!
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