Weinwissen

Weinwissen – Weinfehler erkennen

Weinfehler zu erkennen ist recht einfach. Sie zu benennen ist schon schwieriger, aber oft hilfreich. In diesem Beitrag möchten wir uns mit den häufigsten Fehlern und deren Quellen beschäftigen.

Weinfehler erkennen

Wir unterscheiden grob in drei große Fehlergruppen:

  • Weintrübungen
  • Geruchs- und Geschmacksfehler durch mikrobiologische Verunreinigungen
  • Äußerlich eingebrachte, chemisch verursachte Farb-, Geruchs- und Geschmacksfehler

Wir unterscheiden darüber hinaus zwischen Weinfehlern und Weinmängeln. Mängel, wie fehlende Farbe im Wein, zu hoher oder zu niedriger Säuregehalt etc. sind einfach der mangelnden Qualität zuzurechnen. Es handelt sich dabei allerdings nicht um Weinfehler.

Die häufigsten Weinfehler

  • Der Wein korkt (schmeckt muffig)
  • Der Wein schmeckt altersuntypisch (UTA)
  • Der Wein mäuselt
  • Der Wein ist trüb
  • Der Wein hat einen Petrolton

Kork

Der häufigste Weinfehler, dem wohl jeder schon einmal begegnet ist, ist auf den Korken zurückzuführen. Solange eine Weinflasche verkorkt ist, kann man von außen nicht erkennen, ob der Wein befallen ist oder nicht. Gleich nach dem Öffnen gibt die Riechprobe am Korken bereits Aufschluss. Riecht der Korken muffig oder korkig, war er nicht in Ordnung. Ein Probeschluck schafft Klarheit. Denn der Korkfehler zeigt sich nicht immer sofort bei der Riechprobe am Wein oder Korken, sondern erst beim Trinken. Chemisch gesehen trägt der Fehlerteufel den Namen Trichloranisol, kurz TCA. TCA entsteht auf der Rinde der Korkeichen durch den mikrobiologischen Abbau von TCA, einem Bestandteil von Pflanzenschutzmitteln. Es sind die Anisol-Verbindungen, die den muffigen Ton erzeugen. Solche Moleküle können sich auch beim Einsatz von chlorhaltigen Reinigungsmitteln im Weinkeller oder mittels Kartons und Transportpaletten in den Wein schmuggeln. So erklärt sich, warum auch Weine mit anderen Verschlüssen „Korkfehler“ haben können. Das passiert sehr selten, aber doch so oft, dass diese Möglichkeit hier Erwähnung finden muss. Bei Korkfehlern hilft kein Belüften oder Filtern, der Wein ist leider verdorben.

UTA

UTA steht für „untypische Altersnote“ oder „untypischen Alterungston“. Weine, die schal schmecken und einen Ton von Mottenkugeln (Naphthalin), Waschmittel oder Akazie zeigen, sind UTA-Opfer. Das passiert oft bei Weinen aus trockenen, heißen Jahren, wenn die Pflanze während der Reifezeit durch Trockenheit und Stickstoff-Mangelversorgung in Stress gerät. Die zunehmende Zahl von Weinen mit UTA wird zum Teil auf die globale Erwärmung zurückgeführt, mit der die Zyklen der Pflanze in extremen Jahren nicht klar kommen.

Mäuseln

Der Wein riecht nach Ammoniak (Mäuseurin). Die Ursache ist bis heute noch nicht restlos erforscht. Im Moststadium ist der Fehler jedenfalls noch nicht feststellbar. Er bildet sich mit der Zeit, ist aber nicht unbedingt mit Hefen oder Verunreinigungen in Verbindung zu bringen. Er stellt sich besonders in heißen Jahren ein, wenn der Säurewert gering ist oder der Wein unzureichend geschwefelt wurde.

Weintrübungen

Den trüben Wein erkennt man bereits in der geschlossenen Flasche, am besten mit einer Lichtquelle im Hintergrund. Grund hierfür sind teils kleinste Verunreinigungen, die beim Abziehen auf die Flaschen oder dem Umpumpen von einem Behälter in den anderen entstehen. Hierbei kommt der Wein kurzzeitig mit Luftsauerstoff in Berührung und es kann zu unerwünschten wilden Nachgärungen in der Flasche kommen. Die Nebenprodukte des Gärverlaufes zeigen sich als Trübungen im Wein. Während des Produktionsprozesses kann eine „Klärung“ vor dem Abfüllen eine wirksame Gegenmaßnahme sein. Bereits in Flaschen gefüllt hilft nur Entsorgen, denn trüben Wein zu trinken macht keinen Spaß.

Petrolton

Ein recht häufiger Fehler bei jungen Weinen, wenn sie Töne von Kerosin bzw. Petroleum beinhalten. Der bei jungen Weinen auftretende Fehler, wird durch 1,1,6-Trimethyl-1,2-dihydronaphthalin (das muss sich niemand merken) verursacht. Der Petrolton ist bei jungen Weinen untypisch und unerwünscht. Traminer und Rieslingweine bilden bei einer längeren Flaschenlagerung teilweise deutliche Petroltöne, die aber sortentypisch sind und kein Weinfehler. Auch bestimmte Terroirs, besonders Schieferlagen, erzeugen petroltonartige Noten, die dann ebenfalls kein Weinfehler sind. Diese typischen und erwünschten Noten sind in diesen Fällen leicht mit dem unerwünschten Petrolton zu verwechseln. Im Zweifelsfall hilft ein klärendes Gespräch mit anderen Gästen der Runde oder dem Weinkellner.

Wir hoffen dieser Beitrag war hilfreich und dass Sie diese Fehler natürlich so selten wie möglich beim eigenen Wein vorfinden…

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veröffentlicht von
Team Vineshop24

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